Eine ZEN – Geschichte

Eine ZEN – Geschichte

Zen ist „eine besondere Lehre ohne Schriften, jenseits von Worten und Buchstaben, ein Hinweisen auf die reine Geistesessenz, ein direktes Hineinschauen in die eigene Natur, mittels dessen die Erleuchtung erlangt wird.“ Zen ist eine Erfahrung. Zen ist die Selbstsuche durch Meditation, auf dass die eigene wahre Natur verwirklicht würde, die von Herzensgüte und Heiterkeit erfüllt ist.

„Zen ist eine Haltung, die jeden Formalismus missachtet und großen Nachdruck auf Selbstdisziplin und die Einfachheit des Lebens legt. Zen-Geist bedeutet nicht nur Friede und Verständnis, sondern auch Hingabe an Kunst und Arbeit, die Entfaltung von Zufriedenheit, das Öffnen der Türe zur Erkenntnis, den Ausdruck der angeborenen Schönheit, die unberührbare Schönheit des Unvollkommenen. Zen enthält viele Bedeutungen. Wenn sie je erklärt wurden, sind sie nicht Zen.“

Eine Tasse Tee

Nan-in, ein japanischer Meister der Meiji-Zeit (1868-1912), empfing den Besuch eines Universitätsprofessors, der etwas über Zen erfahren wollte.

Nan-in servierte Tee. Er goss die Tasse seines Besuchers voll und hörte nicht auf weiterzugießen.

Der Professor beobachtete das Überlaufen, bis er nicht mehr an sich halten konnte: „Es ist übervoll. Mehr geht nicht hinein.“

„So wie diese Tasse“, entgegnete Nan-in, „sind auch Sie voll mit ihren Meinungen und Spekulationen. Wie kann ich Ihnen Zen zeigen, bevor Sie Ihre Tasse geleert haben?“

Quelle: Paul Reps und Nyogen Senzaki: Die Welt mit anderen Augen sehen. 160 wundersame Zen-Geschichten und Koans, Der Klassiker von 1957 in vollständiger Ausgabe, Anaconda Verlag 2023

Foto des Texts aus dem Zen Klassiker mit der Geschichte "Eine Tasse Tee"

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