Ein Kurs in Wundern

Ein Kurs in Wundern

Es geht im „Kurs in Wundern“ kurz gesagt darum, sich vom Materiellen und all seinen Anhaftungen frei zu machen und sich über Liebe, wahres Mitgefühl und Vergebung, als bewusstes geistiges Schöpferwesen zu begreifen und zu erfahren.

Der Text benutzt die Sprache und Bilder unseres christlichen Kulturkreises, stellt aber – meiner Meinung nach – den christlichen Glauben wieder auf seine ursprünglichen Füße. Er entlarvt das Ego als die Täuschungsinstanz der dreidimensionalen Welt und das wertende Dauergeplapper unseres Verstandes als die Trennungstechnik von unserem wahren Bewusstsein. Über differenzierte Texte und einfache, aber wirkungsvolle tägliche Bewusstseinsübungen hilft der Kurs den Schleier von unserer Wahrnehmung zu entfernen, damit wir uns (wieder) als die göttlichen Schöpferwesen begreifen und erfahren, die wir hinter der falschen Matrix sind. Damit wir unsere machtvolle Schöpferkraft begreifen und erfahren, die unsere Wirklichkeit manifestiert. Damit erlangen wir wieder die volle Verantwortung und auch Macht für die in uns liegende Schöpferkraft unseres Bewusstseins. Und das im Sinne von Christusbewusstsein – den Begriff in seiner ursprünglichen Bedeutung verstanden, nämlich als Liebe, bedingungslose Liebe, allumfassende Liebe, Liebe als die Quelle alles Seienden.

Der strafende Gott wird als Machtkonstrukt irdischer Herrscher enttarnt, um die Menschen von der allumfassenden Liebe und ihrer eigenen Bewusstseinsmacht abzutrennen.

Für mich ist dieser „Kurs im Wundern“ einer der zahlreichen Wege sich dieses Bewusstsein, die Liebe, das Licht und diese Schöpferkraft (wieder) in mein Leben, in meinen Alltag, in mein Dasein zu holen.

Ich bin erst kürzlich und „zufällig“ in einem Video von Robin Kaiser über dieses erstaunliche Buch gestolpert, dessen englische Originalausgabe bereits 1975 herausgekommen ist. Der Inhalt ist also über 50 Jahre alt, hat aber, wie ich finde, nichts an Gültigkeit verloren.

Entstehungsgeschichte

Seine Entstehungsgeschichte ist bezeichnend: Die Psychologin Dr. Helen Schucman war eine rationale Atheistin, dennoch ihr Leben lang auf der Suche nach letzten Antworten, allerdings von den Religionen zutiefst enttäuscht. Nach Gesprächen mit ihrem Chef Dr. William Thetford, Professor für klinische Psychologie, über andere Möglichkeiten mit den u.a. psychischen Problemen der Menschen umzugehen, stellten sich bei Helen Schucman ungewöhnliche Träume, Bilder und Visionen ein – die sie letztlich den folgenden sieben Jahren als dieses „Kursbuch“ niederschrieb. Die Autoren halten sich bewusst im Hintergrund, da sie sich auch nur als Ausführende verstehen.

Bereits in der Entstehungsgeschichte des Buches wird ein hier dargelegtes Grundprinzip deutliche: Da, wo zwei Menschen ihre getrennten Interessen überwinden und einen Weg des Miteinander gehen, wird ihnen Hilfe und Heilung zuteil.

Was ist mit „Wundern“ gemeint?

Keinesfalls handelt es sich dabei um Wunder im Sinne von unerklärlichen äußeren Phänomenen. Das Buch befasst sich ausschließlich mit inneren Veränderungen, insbesondere der eigenen Wahrnehmung, der eigenen inneren Haltung und Ausrichtung, des Bewusstseins. Wunder werden als Manifestationen von Liebe verstanden. Der Kurs will helfen, die tief in uns verborgene Identität der Liebe zu entdecken, zu öffnen, frei zu legen, um uns zu wahrem Frieden und Glück zu verhelfen. Wie u.a. auch Christina von Dreien sagt: Wir sind Liebe. Wir haben das nur vergessen.

Herz gehalten in zwei Händen

Aufbau und Inhalt

Im 670seitigen Textteil wird der Verstand sehr detailliert in kleinen Schritten mit neuen Erkenntnissen gespeist. Dabei wird das Christentum mit der Bibel als Grundlage genommen, aber an sehr vielen Stellen völlig neu interpretiert. Ich würde sagen, dass vieles von dem Schleier, den die Kirche über die eigentliche Botschaft gelegt hat, als solcher entlarvt wird. Es wird wieder eine eigene Beziehung zu Gott, zur Quelle aller Schöpfung, hergestellt und Jesus wird vor allem als der Prophet der Liebe verstanden.

Vor allem aber geht es um die Eigenverantwortung. Der Leser wird daher auch direkt angesprochen. Angst, Wut , Zweifel, Mangel etc. werden als meine Abtrennung von meiner geistigen Existenz begriffen.

Wunder geschehen auf natürlich Weise, als Äußerungen der Liebe. Das wirkliche Wunder ist die Liebe, die sie inspiriert. In diesem Sinne ist alles, was aus der Liebe kommt, ein Wunder.“

Bild zum Wundern

Dunkelheit ist ein Mangel an Licht, so wie die Sünde ein Mangel an Liebe ist. Sie hat keine speziellen, ihr eigenen Qualitäten. Sie ist ein Beispiel für den Glauben an ‚Mangel‘, aus dem nur Irrtum hervorgehen kann. Wahrheit hat immer Überfluss. Diejenigen, die wahrnehmen und anerkennen, dass sie alles haben, haben keinerlei Bedürfnisse. Der Sinn und Zweck der Sühne ist, dir alles zurückzuerstatten oder vielmehr, es deinem Gewahrsein zurückzuerstatten. Dir wurde alles gegeben, als du erschaffen wurdest, ebenso wie allen anderen auch.“

Das Buch entlarvt unter anderem das von der Institution Kirche auferlegte Prinzip der Schuld als ein Mittel, die Menschen von Gott abzutrennen und zum eigenen Machtgewinn dadurch in Angst klein zu halten:

Schuldgefühle erhalten die Zeit. Sie erzeugen Vergeltungs- und Verlassenheitsängste und sorgen auf diese Weise dafür, dass die Zukunft so sein wird wie die Vergangenheit. Das ist die Kontinuität des Ego. Sie gibt dem Ego ein falsches Gefühl der Sicherheit, weil es glaubt, dass du ihm nicht entrinnen kannst. Aber du kannst und musst es. Gott schenkt dir die Kontinuität der Ewigkeit im Tausch dafür. Wenn du dich zu diesem Tausch entschließt, tauschst du gleichzeitig Schuld gegen Freude, Bösartigkeit gegen Liebe, Schmerz gegen Frieden aus. Meine Rolle ist nur die, deinen Willen aus den Ketten zu lösen und ihn zu befreien.“

Und an gleich Stelle zeigt es auf, wie hartnäckig das Ego in seiner Verblendung verharren will, und wie wichtig es daher ist, es bewusst zu überwinden:

Dein Ego kann diese Freiheit nicht akzeptieren und wird sich ihr in jedem erdenklichen Augenblick und auf jede erdenkliche Weise widersetzen. Und als sein Macher begreifst du, was es tun kann, weil du ihm die Macht gabst, es zu tun.“

Im zweiten Teil finden sich auf knapp 500 Seiten 365 Übungen, die das Bewusstsein in kleinen Schritten schulen, wie ich sage, hinter den Schleier des Vergessens zu blicken.

So ist zum Beispiel die erste Übung „Nichts, was ich in diesem Raum sehe [auf dieser Straße, von diesem Fenster aus, an diesem Ort] bedeutet etwas.“ Man soll sich dann langsam umsehen und sich darin üben, diesen Gedanken konkret und wertfrei auf alles anzuwenden, was man gerade sieht. „Dieser Tisch bedeutet nichts. Dieser Stuhl bedeutet nichts. Diese Hand bedeutet nichts.“ Diese Übung sollte nicht länger als eine Minute dauern und 2-4 Mal am Tag durchgeführt werden.

Andere Leitsätze für diese 365 Übungen sind beispielsweise:

Ich rege mich nie aus dem Grund auf, den ich meine.“

Ich sehe nur die Vergangenheit.“

Ich kann der Welt, die ich sehe, entrinnen, indem ich Angriffsgedanken aufgebe.“

Es gibt nichts zu fürchten.“

Die Stimme Gottes spricht den ganzen Tag zu mir.“

Ich bin nicht das Opfer der Welt, die ich sehe.“

Ich habe die Welt erfunden, die ich sehe.“

Es gibt nichts, was meine Heiligkeit nicht vermag.“

Mein Glück und meine Funktion sind eins.“

Die Liebe hat mich erschaffen wie sich selbst.“

Mein Groll verbirgt das Licht der Welt in mir.“

Meine Erlösung kommt von mir.

Ich habe ein Anrecht auf Wunder.“

Wunder werden im Licht gesehen, und Licht und Stärke sind eins.“

Lass mich still sein und auf die Wahrheit hören.“

Die Wahrheit wird alle Irrtümer in meinem Geist berichtigen.“

Alles, was ich gebe, wird mir selbst gegeben.

Jenseits dieser Welt ist eine Welt, die ich will.“

Krankheit ist eine Abwehr gegen die Wahrheit.“

Ich gebe die Wunder, die ich empfange habe.“

Ich bin daheim. Die Angst ist hier der Fremde.“

Die Liebe, die mich schuf, ist, was ich bin.“

Alle Dinge, von denen ich denke, dass ich sie sehe, spiegeln Ideen wider.“

Urteil und Liebe sind Gegenteile. Von dem einen kommen alle Kümmernisse der Welt. Doch von dem andern kommt der Frieden Gottes selbst.“

Im dritten Teil des Buches werden einige Fragen wie in einem Schüler-Lehrer-Gespräch erörtert.

Buchcover: Ein Kurs im Wundern

Titel: Ein Kurs in Wundern, Textbuch, Übungsbuch, Handbuch für Lehrer, Greuthof Verlag, Freiburg 2010

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