Kleine homöopathische Hausapotheke

Kleine homöopathische Hausapotheke

Die hier zusammengestellte kleine homöopathische Haus- und Notfallapotheke für unsere Haustiere soll lediglich in einem gegebenen Notfall oder bei kleineren Verstimmungen, Unwohlsein oder Blessuren eine erste Orientierung für den Laien sein. Ziel ist es, erst einmal die akute Situation zu erleichtern. Keinesfalls soll oder kann diese kleine Zusammenstellung einen Besuch beim Tierarzt oder Tierheilpraktiker ersetzen.

Homöopathische Arzneimittel sind in verschiedenen Zubereitungsformen erhältlich. Am gebräuchlichsten sind die kleinen Streukügelchen (Globuli) oder Tabletten. Hierzu werden die homöopathisch aufgearbeiteten und entsprechend ihrer Potenz verdünnten und verschüttelten Mittel mit Milchpulver zubereitet. Seltener und wegen der fehlenden Geschmacksneutralität ohnehin weniger für Tiere geeignet werden alkoholische Lösungen (sog. Dilution) verwendet. Die Wirkung aller dieser Darreichungsformen ist die gleiche. Zur Dosierung: Jeweils eine Tablette, 5 Globuli und 5 Tropfen Dilution entsprechen einer gewöhnlichen Medikamentendosis. Dies gilt im Allgemeinen für sehr große Tiere wie Pferde gleichermaßen wie bei sehr kleinen Tieren wie unseren Wüstenrennmäusen. Es wird ja kein physiologischer Wirkstoff sonder eher eine Art energetischer Anreiz zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte verabreicht. Und es gilt ein Signalgeber für einen Organismus.

Am wirksamsten und in einem akuten Fall am schnellsten erfolgt die Aufnahme der Mittel über die Mundschleimhäute. Dazu löst man die Dosis Globuli bzw. eine Tablette in etwas Wasser und spritzt dies dem Tier kurz mit einem sanften Strahl in die Seitentasche seines Mauls. Am einfachsten geht dies mit einer kleinen Einmalspritze (ohne den stechenden Kanülenaufsatz versteht sich!).

Auch wenn homöopathische Heilmittel eine sanfte Form der Naturheilkunde darstellen, sollte man die Wirkung der kleinen Globuli oder Tropfen jedoch niemals unterschätzen. Falsche, vor allem über längere Zeit verabreichte Mittel können dem geliebten Tier mehr schaden als nützen. Wenn das Mittel nicht passt und zudem eine höhere Potenz gegeben wird, kann es wie beim Arzneimittelbild – mit dem die Mittel in der homöopathischen Arzneimittellehre jeweils einem bestimmten Symptomenkomplex zugeordnet wurden – zu vorher nicht aufgetretenen Beschwerden beim Tier kommen. Bei den aufgeführten Mitteln handelt es sich um über Jahrzehnte bewährte homöopathische Arzneimittel, deren kurzzeitige (!) Anwendung im Not- oder Bedarfsfall keine tiefgehenden Kenntnisse des komplexen homöopathischen Arzneimittelsystems voraussetzen. Sie können zu diesem Zweck daher auch symptomatisch, ohne die ausführliche homöopathische Anamnese, eingesetzt werden. Man sollte sich aber in jedem Fall auf niedrige Potenzen im Bereich von D4 bis D12 beschränken. Somit ist gewährleistet, dass die Arznei auf körperlicher Ebene arbeitet und nicht in seelische oder andere feinstoffliche Prozesse eingreift.

Sollten die verabreichten homöopathischen Mittel nach 24 Stunden keine deutliche Besserung des Zustandes Ihres Tiere nach sich ziehen, wenden Sie sich um der Gesundheit und das Wohlbefinden Ihres Tieres willen an einen Tierheilpraktiker oder Tierarzt! Diese kleine Liste kann nur eine grobe Orientierung für die wichtigsten Sofortmaßnahmen geben, ersetzen aber keinesfalls das Studium des komplexen homöopathischen Heilsystems und den entsprechenden Erfahrungsschatz gelernter Homöopathen. Sind Krankheiten oder Verletzungen lebensbedrohlich – oder auch für Sie unklar – gehen Sie bitte immer gleich zum Tierarzt.

drei alte Hunde wenden sich aufgeregt dem Fotografen zu: sie sind je schwarz, weiß-grau und braun-weiß

Wundheilung

Am bekanntesten ist sicherlich die Pflanze Bergwohlverleih (Arnica montana) als Wundheilungsmittel. Das gebräuchliche Arnica D6 sollte in keiner Hausapotheke fehlen. Es wirkt schmerzlindernd, trägt zur Abschwellung im Wundbereich bei und fördert den Heilungsprozess. In der akuten Situation nach einer Verletzung des Tieres gibt man das Mittel stündlich. Zur Unterstützung konventioneller Eingriffe kann Arnica sinnvollerweise auch vor und nach operativen Eingriffen oder Zahnentfernungen gegeben werden. Auch in schockähnlichen Zuständen kann Arnica hilfreich sein: beispielsweise bei starkem Blutverlust sollte man alle 10 Minuten Arnica geben, bis der Tierarzt eintrifft.

Ein weiteres bewährtes Wundheilungsmittel ist Calendula – dabei handelt es sich um Verarbeitungen der Ringelblume. Rissige oder schlecht heilende Wunden werden äußerlich mit homöopathischer Ringelblumen-Salbe behandelt. Innerlich verabreicht als Calendula D6 unterstützt das Mittel die Abstoßung abgestorbenen Wundgewebes und fördert die Wundheilung.

Wenn das Tier eine frische Schnittverletzung davongetragen hat, ist das wichtigste Mittel Staphisagria D6. Wenn Verletzungen oder Wunden extrem schmerzempfindlich sind, kann Hypericum D6 hilfreich sein, eine Aufbereitung des Johanniskrauts. Sind Wunden stark vereitert und extrem berührungsempfindlich, so dass sich das Tier kaum anfassen lässt, kann die Gabe von Hepar sulfuris D12 hilfreich sein, um den Eiterungsprozess zu stoppen und die Wunde von innen heraus zu reinigen bzw. zu entgiften.

Magen-Darm-Erkrankungen

Das im Allgemeinen wichtigste homöopathische Mittel bei Verdauungsstörungen ist die Brechnuss (Nux vomiva). Wenn durch fehlerhafte Fütterung, Fressen von Verdorbenem oder Unbekömmlichem oder ähnlichen ernährungsabhängigen Ursachen Verdauungsstörungen bei unserem Tier entstanden sind, ist Nux vomica D6 das Mittel der Wahl: es ist hilfreich sowohl bei Brechreiz und Übergeben, bei Durchfall und Blähungen als auch bei Verstopfung. Die Dosierung ist 3 bis 5 Mal täglich eine Medikamentendosis. Bei stark krampfartige Beschwerden sollte Nux vomica jede Stunde gegeben werden. Bessert sich sein Zustand jedoch nicht bald, ist der nächste Weg zum Tierarzt. Tiere mit solch ernährungsbedingten „Bauchschmerzen“ laufen meist mit aufgekrümmten Rücken. Ihr Unterbauch ist hart und in aller Regel berührungsempfindlich. Ein durch fehlerhaftes Fressen bedingter Durchfall besteht meist aus kleinen, aber extrem stinkenden breiigen Kotmengen. Zusätzlich sollte das Tier für wenigsten einen Tag auf Diät gesetzt werden. Wenn sich die Beschwerden am nächsten Tag nicht deutlich verbessert haben und annähernd verschwunden sind, sollte in jedem Fall der Tierarzt aufgesucht werden.

Bei sehr wässrigen Durchfällen, bei denen ein heller, nicht selten leicht grünlicher Kot zusammen mit viel Wasser unter lautem Getöse regelrecht aus dem After herausschießt, ist ein Präparat vom Maiapfel hilfreich: Podophyllum D6.

Frau füttert alten schwarzen Hund per Hand mit einer rot getigerten Katze auf der Schulter

Bindehautentzündung

Eine frische, akute Bindehautentzündung, bei der reichlich wässriges – aber nicht eitriges – Sekret aus den Augen tritt, meist regelrecht herausläuft, hilft die bekannte Heilpflanze Augentrost (Euphrasia spec.). Zum einen stehen kleine sterile (!) – um nicht erst recht Keime in das Auge hineinzutragen – ins Auge zu träufelnde Tropfen in kleinen Einmalampullen, zum anderen die üblichen Globuli bzw. Tabletten von Euphrasia D6 zur Verfügung. Wichtig bei allen Augenbehandlungen ist es, darauf zu achten, dass man nicht Keime oder Krankheitserreger von einem in das andere Auge trägt. Deshalb beim Hereinträufeln von Augentropfen Abstand halten und keine Bereiche der Augen berühren und sonst eine neue kleine Ampulle benutzen.

Wenn die Bindehäute bereits so stark angeschwollen sind, dass man das Auge kaum noch erkennen kann – sollte man sicher schnell den Tierarzt aufsuchen. Bis dahin kann man aber das Gift der Honigbiene (Apis D6) geben. Dieses homöopathische Mittel ist übrigens auch bei Insektenstichen – äußerlich wie innerlich – und bei Gelenkschwellungen hilfreich.

weitere Hausmittel

Bei leichten Verstauchungen ist das sog. „Bändermittel“ der Homöopathie angezeigt: Rhus toxicodendron D6. Es unterstützt die Abheilung und damit Schmerzminderung der überdehnten Bänder des Tieres und fördert insgesamt die Kräftigung seines Bandapparates.

Zur akuten Sofortbehandlung von heftigem Nasenbluten oder aber auch blutenden Verletzungen der Zunge hilft Hamamelis D6, um mit dem Tier zum Tierarzt zu gelangen.

Liegeschwielen, die bei vielen Tieren meist an den äußeren Ellenbogenseiten auftreten, können durch das tägliche äußerliche Auftragen von Johanniskraut-Rotöl behandelt werden. Zwar färbt sich die Partie rot, aber meist wird die betroffene Haut wieder schön geschmeidig und der Haarwuchs stellt sich bald wieder ein.

In höherer Potenz als zur schlichten Wundheilung verabreicht man Arnica C30 als erste Maßnahme, wenn das Tier ein traumatisches Erlebnis etwa in Form eines Sturzes oder Verkehrsunfalls hatte. Es handelt sich bei dem nächsten Präparat zwar nicht um ein homöopathisches Mittel, aber bei Schocksituationen sind die Rescue- oder Notfall-Tropfen aus der Reihe der Bachblüten ein äußerst hilfreiches Mittel. Sowohl die Arnica-Globuli als auch die Bachblüten-Rescue-Tropfen gibt man nach einem erlittenen Schock jede Stunde, wenn notwendig auch alle 15 Minuten. Beide Mittel können auch als Vorbereitung eingesetzt werden, wenn dem geliebten Haustier Veränderungen ins Haus stehen, die mit gravierenden Veränderungen für ihn verbunden sind. Dazu gehören beispielsweise Reisen, Umzüge oder der Wechsel zu einem neuen Menschen, in ein neues Zuhause.

Chapa im Hundeforum, eine querschnittsgelähmte, aber stets fröhliche Hündin mit leuchten Augen

Quelle: Angela Kämper, Unsere Haustiere – Spirituelle Begleiter des Menschen, Goldmann Arkana, München 2007